Wie Sie Ihre bestehende PV-Anlage mit einem Solarspeicher koppeln
Zur Mittagszeit und am Nachmittag erzielt Ihre Photovoltaikanlage den besten Ertrag. Doch leider wird in dieser Zeitspanne im Haushalt eher wenig Strom benötigt. Wird der erzeugte Solarstrom nicht genutzt, geht er ins öffentliche Netz, was durch die geringe Vergütung jedoch wenig attraktiv ist. Um also den Eigenverbrauch des Solarstroms zu erhöhen, macht es Sinn, einen PV-Speicher nachrüsten zu lassen.
Ein warmer Tee morgens gleich nach dem Aufstehen, abends nach der Arbeit das Elektro-Auto aufladen und Fernsehen zur Primetime: Gerade zu verbrauchsreichen Stromzeiten fehlt im Haushalt oftmals die direkte Sonnenkraft, um Solarstrom zu produzieren. Zugleich ist bei relativ schwacher Stromnachfrage im Laufe des Tages ein hoher Ertrag aus der PV-Anlage zu verbuchen. Damit kommen dezentrale Speichertechnologien ins Spiel, die die Eigenverbrauchsquote und damit die Unabhängigkeit Ihres Haushalts fördern können. Das lohnt sich: Um insgesamt rund 60 Prozent kann sich Ihr Eigenverbrauch mit einem Stromspeicher erhöhen. Ist die nachgerüstete Photovoltaikanlage noch relativ neu, muss auch nicht zwingend der Wechselrichter oder Zählerschrank erneuert werden.
Steuervorteile und günstige Darlehen zur Erzeugung von Strom und Wärme
Seit Januar 2023 besteht eine vollständige Steuerbefreiung beim Kauf, der Lieferung sowie der Installation einer privat genutzten Photovoltaikanlage. Dasselbe gilt für einen Stromspeicher. Sie müssen dafür keine Mehrwertsteuer bzw. Umsatzsteuer bezahlen.
Zudem werden günstige Darlehen der KfW Bankengruppe angeboten, wenn Sie einen PV-Speicher nachrüsten lassen möchten. Aktuelle Details dazu finden Sie in der Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.
Begriffe zur Ermittlung der Speichergröße einfach erklärt
Um die richtige Größe eines Solarspeichers zu errechnen, sollten einige Begriffe erläutert werden:
• Nennkapazität bedeutet, wie viel Strom bei voller Aufladung aus der PV-Anlage in den Speicher geladen werden kann. Dieser Wert wird in kWh angegeben. Die Nennkapazität wird auch Bruttokapazität genannt.
• Die Batteriekapazität gibt den tatsächlichen Wert des gespeicherten Stroms an und wird ebenfalls in kWh angegeben. Dieser ist der entscheidende Wert bei der Größenplanung Ihrer PV-Anlage und kann auch nutzbare Speicherkapazität oder Nettokapazität genannt werden.
• Als nominelle Kapazität wird die Strommenge bezeichnet, die innerhalb eines gewissen Zeitraums entnommen werden kann. Damit wird angezeigt, in welcher Zeit der Stromspeicher wieder aufgeladen ist. Diese Ladedauer wird als C-Rate und mit tiefgestellter Zahl in Stunden angegeben, z.B. C2.
Solarspeicher mit Notstromfunktion
Sollte einmal das öffentliche Stromnetz ausfallen, ist Ihr Haushalt mit einem Stromspeicher perfekt versorgt. Denn fast alle neuen Stromspeicher verfügen über eine Notstromfunktion. Diese funktioniert meist nur für wenige Geräte und muss manuell eingeschaltet werden.
Eine weitere Möglichkeit besteht in der Ersatzstromfunktion des PV-Speichers. Er versorgt bei einem drohenden Netzausfall das komplette Haus. Hier geschieht die Umschaltung automatisch, wofür eine Umschalteinrichtung erforderlich ist.
PV-Speicher nachrüsten? Nutzen Sie unsere Beratung!
PV-Speicher plus Wärmepumpe und Elektroauto
Werden in Ihrem Haushalt auch eine Wärmepumpe und ein Elektroauto betrieben, steigert sich dadurch automatisch der Stromverbrauch. In Kombination mit Ihrer PV-Anlage und einem Stromspeicher ist dies aufgrund des hohen Eigenverbrauchs eine enorme umweltfreundliche Leistung, das zugleich die autarke Versorgung gewährleistet. So kommt der kurzfristig gespeicherte Strom dennoch schneller in den Umlauf, denn der Zyklus eines Stromspeichers ist in der Regel nur für ein bis zweit Tage möglich. Grundsätzlich gibt es Komplettsysteme, die Solarstrom und Wärmepumpe durch einen Speicher ideal miteinander kombinieren. Auch ein E-Auto kann in dieses System integriert werden. Dann sollte die Speicherkapazität entsprechend größer ausfallen.
5 Wichtige Fragen zum Thema PV-Speicher nachrüsten
Wie groß sollte mein PV-Speicher sein?
Grundsätzlich sollte Ihr neuer PV-Speicher rund eine Kilowattstunde Speicherkapazität pro Kilowatt-Peak Leistung aus der Photovoltaikanlag haben und kann bis zur 1,6-fachen PV-Leistung aufnehmen. Um den konkreten Größenbedarf des Solarspeichers zu bewerten, muss neben der Größe Ihrer PV-Anlage auch die Höhe Ihres Stromverbrauchs mit einbezogen werden. Bei der Einschätzung über den zukünftigen Strombedarf helfen wir Ihnen gerne in einem ausführlichen Beratungsgespräch weiter.
Welcher Speicher eignet sich gut für die Nachrüstung?
Die einfachste Lösung für die Nachrüstung Ihres PV-Speichers ist ein sogenannter AC-Speicher. Er arbeitet unabhängig von Ihrer Photovoltaikanlage und wird einfach an Ihr PV-System zwischen Wechselrichter und Stromzähler angeschlossen. So hat der AC-Speicher eine direkte Verbindung mit Ihrem Hausanschluss. Aber auch mit einem DC-Speichersystem ist es möglich, Ihre PV-Anlage nachzurüsten. Dieser ist etwas teurer, jedoch haben Sie mit diesem Speichersystem keinen Stromverlust zu verzeichnen.
Welcher Hersteller von PV-Speichern ist empfehlenswert?
Grundsätzlich sollten Sie sich zur Nachrüstung Ihrer Photovoltaikanlage für AC- oder DC-Systeme von Herstellern entscheiden, die eine lange Herstellergarantie vergeben. Auch die Speicherkapazität und deren spätere Aufrüstung sollten Sie genau unter die Lupe nehmen. Prüfen Sie, ob der Hersteller Modelle anbietet, die mit Zusatzkomponenten kompatibel sind. So können Sie sich etwa auch zum späteren Zeitpunkt für den Anschluss einer Wallbox oder einer Wärmepumpe entscheiden.
Wie viel staatliche Förderung kann ich erwarten?
Es existieren verschiedene Förderungsprogramme zur Nachrüstung von Stromspeichern. Auch auf regionaler Ebene können Förderungsmaßnahmen angeboten sein, die von Kommune zu Kommune variieren können. Im Schnitt liegen die Förderungen zwischen 100 bis 300 Euro je installierter Kilowattstunde Speicherkapazität. Einen zinsgünstigen Kredit für die Finanzierung des Wärmespeichers vergibt die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau).
Wie alt darf meine Photovoltaik-Anlage sein, um einen Speicher nachzurüsten?
Grundsätzlich sollte Ihre PV-Anlage nicht zu alt sein, wenn Sie an die Nachrüstung eines PV-Speichers denken. Besonders bei Anlagen, die vor 2014 installiert wurden, lohnt sich das Nachrüsten meist nicht mehr. Denn bei diesen Anlagen ist die Einspeisevergütung ins öffentliche Netz oftmals noch deutlich höher als der aktuelle Strompreis (zwischen 30 und 50 Cent pro kWh). Damit betreiben Sie Ihre Photovoltaikanlage ohne einen Stromspeicher wirtschaftlicher als mit Speicher.
PV-Speicher-Programm der Bayerischen Staatsregierung
Mit dem sogenannten PV-SpeicherBonus soll es Eigentümern von selbstgenutzten Wohnhäusern attraktiv gemacht werden, die eigene PV-Anlage noch effizienter zu nutzen und zugleich die eigenen Stromkosten zu reduzieren. Denn durch die Nutzung eines Batteriespeichers kann der Eigenverbrauch des selbst erzeugten Sonnenstroms erhöht werden. Dadurch soll im Bundesland Bayern der Ausbau von erneuerbaren Energien zur Stromversorgung vorangebracht werden.
Das staatliche Förderprogramm macht die Maßnahme besonders attraktiv. Wichtig zu wissen: Die Erst- bzw. Ergänzungsinstallation eines neuen Batteriespeichers wird allerdings nur in Kombination mit einer neuen PV-Anlage gefördert. Tipp: Werden jedoch neue PV-Module ergänzt und somit die bestehende PV-Anlage erweitert, gilt das als Ergänzungsinstallation und kann zusammen mit der Installation des neuen Batteriespeichers als Förderung in Anspruch genommen werden.
Immer auf dem Laufenden bleiben
Bleiben Sie up to date: Wir informieren Sie im Blog monatlich über News und Innovationen zu den Themen Photovoltaik, Wärmespeicher und Wallboxen. Abonnieren Sie unsere Artikel für Tipps aus der Praxis.